wie schon ein paar mal geschrieben - dieses Jahr war die Bildausbeute im Üttelsheimer See mau, denn die Sicht war deutlich schlechter als sonst.
Und so kommt es, dass mein Highlight des Jahres 2014, was diesen See betrifft, ein Vogel ist.
Ich schwamm um den Insel, in der Hoffnung, vielleicht einen Karpfen oder Hecht zu sehen, oder vielleicht nahe genug an eine Schildkröte heran zu kommen.
Dann sah ich diesen Kormoran aus 50 oder 60 Metern Entfernung auf einem vor Jahren ins Wasser gefallenen Baumstamm. Normalerweise würde ich dann einen Bogen schwimmen, und der Vogel würde trotzdem irgendwann auffliegen (übrigens auch, wenn er 5 oder 10 Meter weit oben im Baum wäre - Kormorane sind hier etwas scheu). Aber die Aussichten, ein besseres Motiv vor die Linse zu bekommen, waren minimal, und ich versuchte mein Glück mit diesem Vogel.
Also bin ich ans Ufer geschwommen, habe die Frontlinse des Gehäuse trocknen lassen, und habe mich dann langsam in Ufernähe an den Vogel herangeschoben. Erst immer ein paar Meter 'ran, ein paar Bilder, etwas Pause, weiter.
Das konnte ja nicht lange gut gehen…
Und immer weiter: heranschieben, dabei übel aussehendem Untergrund aus dem Weg gehen (Haut verliert gegen Muscheln…), Fotos, Pause, weiter.
Und das immer langsamer, und immer fassungsloser.
Denn der Vogel blieb sitzen. Er blieb auch sitzen, als ich drei Meter von ihm entfernt war. Und ja, er hatte mich bemerkt, aber offensichtlich nicht als Bedrohung eingestuft.
Die Speicherkarte füllte sich. Oh, wie sie sich füllte - Kormoran vor ziemlich eintönigem Himmel ist ja schon alleine ein Grund für ein paar Aufnahmen mehr mit möglichst unterschiedlicher Belichtung. Dass das Licht schräg von hinten auf das Display fiel, das ich nur durch die Scheibe des Unterwassergehäuses sehen konnte, machte auch die Ausschnittswahl schwierig (oder die Bestimmung des richtigen Fokus, und überhaupt einfach alles). Dass ich mittlerweile eine Brille brauche macht die Sache auch nicht besser (wer so ein Ding nicht braucht glaubt bestimmt nicht, wie elend es ohne ist).
Aber das hat mich gar nicht interessiert. Ich hab's nicht mal wahrgenommen, der Vogel war wichtiger - und glücklicherweise hat die 8GB-Karte ausgereicht (die 32er rein zu tun hat keinen Zweck - die Akkus halten nicht viel länger als eine 8GB-Karte braucht um voll zu sein).
Als ich drei Meter vom Vogel entfernt war fiel mir Silke auf, die auch ins Wasser gekommen war, und so rund 30 oder 40 Meter entfernt im See schwamm. Auch das lies den Vogel kalt.
Was sie dachte, weiß ich nicht genau - aber ich vermute, dass es etwas in der Art von "Flieg endlich los, Du Vogel - Uwe unterkühlt sich noch" war. Wenn ja, dann hat sie nicht ganz falsch gelegen, denn trotz Neopren-Shorty war es auf die Dauer auch so nah an der Oberfläche kühl - die Sonne war niedrig, und so ganz ohne Bewegung war es doch ziemlich frisch.
Aber der Vogel flog nicht. Nein, er war offensichtlich gut damit beschäftigt, zu verdauen, denn er musste zwei Mal etwas los werden (eine Aufnahme klappte).
Er flog auch nicht, als ich noch etwas näher heran ging, und unter anderem die oben gezeigte Aufnahme machte. Da war ich zwei Meter von ihm entfernt (plus/minus ein paar Dezimeter), musste mit dem halben Oberkörper aus dem Wasser, um diese Perspektive hinzubekommen - und er blieb.
Dieses wunderschöne Tier blieb, und ich konnte es in Ruhe betrachten. Das alleine war den ganzen Aufwand wert.
Nicht viel später wollte ich ihn noch aus einer anderen Perspektive, von der anderen Seite des Stamms, fotografieren. Wie tun? Um ihn herum schwimmen? Oder über den Stamm klettern? (örtliche Gegebenheiten machten es unmöglich, am Ufer lang zu laufen, über die Insel mit all ihrem Gestein und all dem Bruchholz laufen wollte ich mit meiner aufgeweichten Haut nicht, und um die Insel zu schwimmen hätte einfach zu lange gedauert).
Ich bin über den Stamm geklettert.
Und er flog nicht weg. Auch nicht, als ich endlich genug hatte und davon schwamm.
Ich kannte Kormorane nur als scheu. Das war zumindest in diesem einen Fall unrichtig.
Hallo, wie schon ein paar mal geschrieben - dieses Jahr war die Bildausbeute im Üttelsheimer See mau, denn die Sicht war deutlich schlechter als sonst. Und so kommt es, dass mein Highlight des Jahres 2014, was diesen See betrifft, ein Vogel ist. Ich schwamm um den Insel, in der Hoffnung, vielleicht einen Karpfen oder Hecht zu sehen, oder vielleicht nahe genug an eine Schildkröte heran zu kommen. Also bin ich ans Ufer geschwommen, habe die Frontlinse des Gehäuse trocknen lassen, und habe mich dann langsam in Ufernähe an den Vogel herangeschoben. Erst immer ein paar Meter 'ran, ein paar Bilder, etwas Pause, weiter. Und immer weiter: heranschieben, dabei übel aussehendem Untergrund aus dem Weg gehen (Haut verliert gegen Muscheln…), Fotos, Pause, weiter. Denn der Vogel blieb sitzen. Er blieb auch sitzen, als ich drei Meter von ihm entfernt war. Und ja, er hatte mich bemerkt, aber offensichtlich nicht als Bedrohung eingestuft. Die Speicherkarte füllte sich. Oh, wie sie sich füllte - Kormoran vor ziemlich eintönigem Himmel ist ja schon alleine ein Grund für ein paar Aufnahmen mehr mit möglichst unterschiedlicher Belichtung. Dass das Licht schräg von hinten auf das Display fiel, das ich nur durch die Scheibe des Unterwassergehäuses sehen konnte, machte auch die Ausschnittswahl schwierig (oder die Bestimmung des richtigen Fokus, und überhaupt einfach alles). Dass ich mittlerweile eine Brille brauche macht die Sache auch nicht besser (wer so ein Ding nicht braucht glaubt bestimmt nicht, wie elend es ohne ist). Als ich drei Meter vom Vogel entfernt war fiel mir Silke auf, die auch ins Wasser gekommen war, und so rund 30 oder 40 Meter entfernt im See schwamm. Auch das lies den Vogel kalt. Aber der Vogel flog nicht. Nein, er war offensichtlich gut damit beschäftigt, zu verdauen, denn er musste zwei Mal etwas los werden (eine Aufnahme klappte). Er flog auch nicht, als ich noch etwas näher heran ging, und unter anderem die oben gezeigte Aufnahme machte. Da war ich zwei Meter von ihm entfernt (plus/minus ein paar Dezimeter), musste mit dem halben Oberkörper aus dem Wasser, um diese Perspektive hinzubekommen - und er blieb. Nicht viel später wollte ich ihn noch aus einer anderen Perspektive, von der anderen Seite des Stamms, fotografieren. Wie tun? Um ihn herum schwimmen? Oder über den Stamm klettern? (örtliche Gegebenheiten machten es unmöglich, am Ufer lang zu laufen, über die Insel mit all ihrem Gestein und all dem Bruchholz laufen wollte ich mit meiner aufgeweichten Haut nicht, und um die Insel zu schwimmen hätte einfach zu lange gedauert). Und er flog nicht weg. Auch nicht, als ich endlich genug hatte und davon schwamm. Ich kannte Kormorane nur als scheu. Das war zumindest in diesem einen Fall unrichtig. |
|||||||
Autor: | © Uwe Ohse Anmerkung zum Bild schreiben | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Lizenz: | Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen | ||||||
Eingestellt: | 2020-09-19 | ||||||
Aufgenommen: | 2014-07-31 | ||||||
Natur: | Authentisch ? | ||||||
Technische Angaben: |
zeigen
|
||||||
Systematische Einordnung: | Kormoran (Great Black Cormorant, Great Cormorant, Cormorán Grande, Grand Cormoran, Phalacrocorax carbo, Aalscholver), Kormorane (Cormorants, Phalacrocoracidae, Phalacrocorax), Ruderfüßer (Pelecaniformes), Vögel (Birds, Aves) | ||||||
Schlagwörter: | duisburg, uettelsheimer see |