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SF-RPG: Schilde

Kategorie Rollenspiel
Inhalt
Eine schöne Idee in der Science Fiction sind Schilde - Energieschilde, wohlgemerkt.
Das ist grundlegende Problem damit ist, dass Energie halt Energie ist, und sich schlecht in Form gießen läßt, ohne vorher zu Materie gewandelt worden zu sein (ein Prozess, der bisher eher schlecht verstanden ist). Energiefelder (elektrische oder magnetische) gibt es zwar, aber die haben grundsätzlich eine signifikante Ausdehnung und eben nicht die für solche Zwecke gewünschte Form.

Schlimmer noch: Es sind nicht mal im Ansatz Energiefelder bekannt, die Photonen beliebiger Wellenlänge (Laser) widerstehen könnten - zumindest nicht, ohne die ganze Umgebung und das geschützte Objekt gleich
mit zu zerstören (ein ultrastarkes Gravitationsfeld - wie das eines schwarzen Lochs - könnte den Laser schon erfolgreich ablenken, aber will man in seiner Nähe sein?).

So etwas wie Energieschilde / Deflektorschilde / Kraftfelder kann es einfach nicht geben - und das ist eine gute Sache, denn das Zerstörungspotential derartiger Spielzeuge ist beachtlich. Die allseits beliebten Energieschilde sind eigentlich, richtig genutzt, ganz wundervolle Hilfsmittel für den gemeinen Terroristen. Man stelle so ein Ding mal in den Ausgängen eines Fußballstadions auf, und verursache innendrin eine ordentliche Panik. Ach nein, man braucht sie gar nicht aufstellen - es reicht völlig auf, wenn man den Computer hackt, der die vom Stadionbetreiber sowieso dort aufgestellten kontrolliert. Ersatzweise könnte man solche Schilde mal horizontal über eine Strasse spannen, oder im Weg eines Schulbusses, oder könnte damit vielleicht eine Art Schanze für den ICE bauen.

Auf der anderen Seite sind diese Dinger aus dramaturgischen Gründen natürlich wünschenswert, damit der Held der Geschichte nicht am ersten Treffer stirbt.
Zweifelsfrei kann das passieren - wenn man ungeschützt einem Geschoss aus einer schweren Pistole ausgesetzt ist, beispielsweise, und das Ding an der richtigen Stelle trifft. Oder wenn der Laser…
Und Energieschilde bieten Schutz - aber geht es nicht auch anders?
Grundsätzlich hatten wir dasselbe Problem beim Fantasy-Rollenspiel auch. Ein Volltreffer mit einem Armbrustbolzen ist ziemlich ungesund gewesen - für das ungeschützte Opfer. Andere trugen ausreichende Panzerungen und überlebten. Nur war eine richtig tolle Rüstung (Ritterrüstung) schwer, unhandlich und unbequem - und die Typen darin waren eher nutzlos, wenn der Andere halbwegs schnell laufen konnte, und das auch tat. Nicht dass ein ordentliches Kettenhemd leicht gewesen wäre, oder ein Schuppenpanzer noch artistische Einlagen erlaubt hätte, nein, im Gegenteil, die Dinger waren lästig (eine sehr positive Eigenschaft - sonst wären meine Helden nur noch darin herum gelaufen).

Warum sollte dasselbe nicht auch in der Science-Fiction funktionieren? Was spricht gegen eine 200 Kilogramm schwere Kampfpanzerung (100 Kilo Panzerung, 25 Kilo Brennstoffzellen / Batterien, 25 Kilo Motoren, 25 Kilo Elektronik und 25 Kilo Gegenmaßnahmen)?
Von der Einsatzreife eines Exoskeletts sind wir in der Realität nicht weit entfernt (http://en.wikipedia.org/wiki/HAL_5), und wie lange es dauert, bis das dann mit Panzerungen und automatischen Systemen zum Abfangen von Raketen garniert wird, ist nur eine Frage der Zeit (eine Rakete zum Stoppen von Raketen kann und wird viel kleiner sein als ihr Ziel - und vielleicht baut man dafür auch einfach ein paar kleine Lasersysteme ein). Reaktive Panzerungen gibt es bereits (http://en.wikipedia.org/wiki/Reactive_armor). Damit bleibt nur die Abwehr von Lasern offen - und sogar die kann ein intelligentes System bremsen. Beispielsweise damit, dass die Oberfläche der Panzerung beweglich ist und blitzschnell bewegt wird.
Nein, gegen schwere Laser im Megawattbereich wird das nichts helfen, aber gegen kleine Waffen, tragbare Waffen hilft das durchaus etwas - oder auch mehr. Ein System, dass die Außenplatten der Panzerung pro Sekunde um 10 Zentimeter bewegen kann, könnte aus einem Loch von 100 Millimetern Tiefe (100 Kilowatt-UV-Laser gegen Wolfram-Panzerung) einen 'Kratzer' von 100 Millimetern Länge und einem Millimeter Tiefe machen.

Dieselben Überlegungen gelten grundsätzlich auch für Raumschiffe - nur dass die grundsätzlich gegen effektivere (in wesentlich beugungsunempfindlicheren und damit zielsichereren Wellenlängen) und größere Laser antreten müssen, aber gleichzeitig von höheren Distanzen und permanenter Bewegung profitieren (denn eines steht fest - wer im All damit rechnet, mit einem Laser beschossen zu werden, wird wenigstens minimal beschleunigen, um die Wirkung eines Treffers zu reduzieren).

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