Sendedatum | 2008-12-12 23:47:44 |
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Ausgabe | 69 |
hier eine weitere Ausgabe des beliebten Newsletters für Masochisten und Weltuntergangssekten. Je nach Newsreader kann die Darstellung weniger als perfekt befriedigend sein, daher könnte sich ein Blick auf die Onlineversion lohnen, die außerdem verschlagwortet ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Autobailout...
- Exporte von Südkorea und Taiwan im freien Fall
- The true extent of Britain's debt
- Schweiz: quantitative easing
- Economists über Chinas Zahlen:
- South Korea, China, Japan Agree on Currency Swaps for Stability
- Indien: Industrieproduktion rückläufig
- Noch ein rasanter Absturz
- USA: Erträge aus dem Investmentbanking
- Nortel im Überlebenskampf
- GMAC droht zu Scheitern
- US-Staatsanleihen: Kein Geschäft
- UK: Hypothekenvergabe
- Olympia 2010
- China: Autoverkäufe im November
- USA: Getreideexport
- Economists warn on LatAm credit squeeze
- Kanada: Hausverkäufe in Vancouver
- Seehandel: No bulk turnaround this decade
Inhalt:
Until now.
Michael Saunders from CitiGroup has calculated ‘external debt’ – ie, what Britain owes the rest of the world. It is not 40% but 400% of GDP, the highest in the G7 by some margin. The next down, France, is 176%. America, flagellating itself for blowing such a debt bubble, is just 100%. Japan is about half America. The below graph shows ‘external debt’ – both in mid-2008, and five years ago.
Die Graphik zeigt die "externen" Schulden in Prozent des Bruttosozialproduktes - Mitte 2008 versus 5 Jahre zuvor:

Und das sind die eher kurzfristigen Verbindlichkeiten (bis 1 Jahr)

Wow. Das wird noch interessant.
"We could engage in quantitative easing and we could intervene in foreign exchange markets or we could buy up bonds and try to influence long-term interest rates. All these options are open and we're not limited in any way in choosing from among these instruments," he said.
Das klingt alles, naja, ziemlich amerikanisch - und weniger nach einer Schweizer Nationalbank.
Ein Bonmot aus dem Artikel:
Japans quantitative Erleichterung war also Pionierarbeit
The banking sector makes up 20pc of Swiss GDP, leaving the country extremely exposed to the credit crisis. The liabilities of Credit Suisse and UBS are equal to seven times national GDP. This has echoes of the situation in Iceland before the country collapsed, although Swiss banks have a much better mix of assets.
Das ist schon nicht gut: Export -2.4% im November nach +2.4% im Oktober.
Ich hätte nicht gedacht, daß meine Befürchtungen so schnell eintreffen.
Hm, ja. Natürlich ist ein exportorientiertes Land wie China bei einem Crash des Welthandels stark betroffen. Und natürlich trifft das auch auf Großbritannien zu. Und auf den Exportweltmeister?
Tolle Aussichten, wohin man schaut.
Wie der Titel schon vermuten läßt: Südkoreas Währung brauchte Stabilisierung:
Und Japan und China spenden leihen tauschen bereitwillig. Kein IWF im SPiel, keine westliche Nation.
Deutsch: Industrieproduktion fiel im September zum ersten Mal seit 1993, um 0.4% - erwartet worden war ein Anstieg um 2.1% (nach 5.45% im September).
Und dabei hat das Land einen gewaltigen Nachholbedarf...
Der Reichtum der US-Haushalte fällt schneller als je zuvor seit Beginn der Statistik (1953).

Schade, schade - daß die Skala bei 0 endet...

Wahrscheinlich kann man das weltweit übertragen.
Ob die da dieselbe kanadische Regierung meinen, die sich gerade durch ein Maximum an Handlungsfähigkeit nach Zwangsbeurlaubung des Parlaments auszeichnet? Die sich im Moment Sorgen um die kanadischen Pensionsfonds machen sollte?
Und über dasselbe Nortel, dem wir diesen schönen Aktienkursverlauf verdanken?

(Graphik von ftd.de)
Sagenhaft: der Kurs steht bei weniger als 1/2000stel des Maximums.
Kaum bekommen GM und Chrysler Geld, möchte auch GMAC welches:
Das ist ein sehr gefrässiges schwarzes Loch.
[...]
If you invested $1 million in three-month bills at today’s negative discount rate of 0.01 percent, for a price of 100.002556, at maturity you would receive the par value for a loss of $25.56.
US-Staatsanleihen mit 3-monatiger Laufzeit sind so begehrt, daß man für das Recht, sie zu haben, gerne etwas bezahlt.
Langsam wird diese Flucht in die Sicherheit unsinnig.
Diese Graphik zeigt den Unterschied in den vergebenen Hypotheken in Großbritannien zwischen den letzten 3 und den vorhergehenden 12 Monaten:

Positiv betrachtet: Es kann nicht mehr nennenswert fallen.
… once declining house prices becomes the only thing that the UK population can recall, a reduction in demand for home ownership risks becoming permanent. Nothing wrong with that, one might argue. In Victorian times, home ownership was as low as 10% and apart from the Dickensian squalor, things seemed to work well enough. The minor issue along the way is the £1.2 trillion of mortgage debt accumulated by the same population along the way. We believe it is highly unlikely that a nation weighed down by the rising negative equity implicit in permanently declining house prices will be anything other than a deflationary nation.
Hm, ja, wie kann Großbritannien vermeiden, daß 1.2 Milliarden Pfund Hypothekenschulden (Pi mal Daumen 65% des BSP) eine andere Wirkung haben als vernichtend zu sein?
Die Veranstalter von Vancouver 2010 haben gerade gelernt, daß ein halbes Jahr einen großen Unterschied ausmachen kann.
"healthy surplus" nach Olympiaden? Ja, klar. Montreal (1976) ist ja schon 2006 mit dem Abstottern der Schulden (jenseits einer Milliarde) fertig geworden, und Turin 2006 war auch ein so großer Erfolg, daß keine Zahlen veröffentlicht wurden. Und die 7 Mrd., die Athen im Minus geblieben ist, sind auch healthy. Und Sydney... oh, und Peking, klar.
Und 2002 in Salt Lake halt glatt 56 Mio. Überschuß erwirtschaftet.
Bell and its affiliates are paring back, slashing thousands of jobs this year as they struggle to increase longer-term profits. But there is no risk to VANOC, said Loring Phinney, Bell vice-president of Olympic and corporate marketing: “We are a very stable organization.”
Bell Canada entläßt lieber Tausende als 200 Mio. bei Olympischen Spielen zu sparen? Das nenne ich soziales Engament. Vorbildlich, Bell Canada.
Puh, wenn Realitätsverlust strafbar wäre, käme der nicht mehr aus dem Gefängnis heraus...
Sales dropped for the third month in four, sinking to 522,800 cars, sport-utility and multipurpose vehicles, the China Association of Automobile Manufacturers said in an e-mailed statement today. Before August, there hadn’t been a decrease for more than three years.
Und hier ist etwas süßes von GM:
GM, the biggest overseas automaker in China, is counting on emerging markets and a U.S. government bailout to help it weather a plunge in North American sales. The automaker aims to boost China sales to 1.2 million next year, 9.1 percent more than this year’s target, Kevin Wale, president of the carmaker’s China unit, said in a Bloomberg TV interview aired today. The tally this year may rise 6.8 percent to 1.1 million.
GM möchte also 1.2 Millionen Autos in China im nächsten Jahr verkaufen, 9% mehr als sie in diesem Jahr zu erreichen hoffen. Wie das?
Wollen die ihren Lagerbestand an Hummers verschenken und als Verkauf darstellen?
Dies ist nicht gut.
U.S. exporters sold 207,576 metric tons in the week ended Nov. 27, the smallest total since the end of May, the Department of Agriculture said today in a report. Egypt, the world’s largest wheat importer, bought 240,000 tons from Russia and France on Dec. 2, shunning U.S. grain. Wheat futures have tumbled 64 percent from a record in February.
Steigender Dollar => USA verkaufen weniger Getreide, weil sich die Käufer anderswo versorgen.
Growers in the U.S. may increase production 21 percent to 68 million tons, the government said. Canada is the second- biggest shipper of wheat, followed by Russia and Australia, USDA data show.
Wir können also demnächst mit einem deutlichen Verfall der Getreidepreise rechnen.
Das ist übrigens auch wieder eine auffallende Nicht-Ganz-Parallele zur großen Depression: Der Crash der Getreidepreise war 1928, der Aktiencrash 29. Diesmal ist es umgekehrt - es droht also gar keine Gefahr, das zeitliche Zusammentreffen bedeutet genau gar nichts (Sarkasmus off).
btw: Kanada, das in den 20ern Getreide (im Massen) exportiert hat, und das in den 20ern vielleicht die am stärksten gewachsene Volkswirtschaft der Welt gewesen ist (wo auch immer ich nachgesehen habe: Platz 1 bis 5), hatte seine hungrigen 30er - und 1933 50% weniger Exporte (nach Wert) als 1929, 40% weniger Bruttosozialprodukt, eine Arbeitslosigkeit von 30%, und das trotz massivem Lohnverfalls.
Zum Hunger in den 30ern - in einer der Kornkammern der Welt - haben einige wetterbedingte Mißernten beigetragen, aber ein anderer Faktor war, daß die Bauern Maschinen und Saatgut auf Kredit gekauft haben, und in der Folge Bankrott gingen (ein Teil von denen wird vorher, wie so viele andere auch, an der Börse Geld verspielt haben).
Das kann heute alles nicht passieren, niemand kauft Saatgut auf Kredit und Bauern sind nicht verschuldet? Ein süßer Traum - in Deutschland arbeitet der Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betrieb mit Fremdkapital.
Da haben ein paar Mißernten
Daß derzeit US-Schatzanleihen in Massen ausgegeben werden, verspricht nichts gutes für die Finanzierung der Staaten Lateinamerikas.
Wie kann das sein, wo doch Merrill Lynch gerade 2% Wachstum für Lateinamerika in 2009 angekündigt hat? Siehe Vorhersagen für 2009.
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß 50% der Aussaat mittlerweile kreditfinanziert ist. Das ist alles in allem nicht gut.
Last month, 874 resale homes were sold through the Multiple Listing Service (MLS), compared with 2,883 sales in November, 2007, according to information released yesterday by the Real Estate Board of Greater Vancouver (REBGV).
The benchmark price declined by 13 per cent from May to November, from $568,411 to $495,704.
For the 11 months ended in November, prices have fallen by 8.3 per cent. In the past three years, prices are up by 20 per cent, and they are up by 60 per cent over the past five years.
Aber, um dem Titel meines Newsletters treu zu bleiben: Alles wird gut, denn der Preisverfall ist praktisch beendet:
Wo kann ich Carl Gomez shorten?
With capesizes now being fixed for as little as $1,000 a day, Denholm warned, ‘There will be a lot more blood spilt.’
Schöne Aussichten: Keine Wende im Containermarkt in nächster Zeit, keine Wende im Schüttgutmarkt - und das nicht nur wegen allgemeiner Krise, sondern massiver Überkapazitäten.
Große Schiffe (80000 Tonnen und mehr): 1000-4000$ pro Tag, kleinere (naja, 10000 bis 35000 Tonnen): 11000 Dollar pro Tag.
Das könnte eine Marktineffizienz sein.
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