Sendedatum | 2008-12-02 23:07:17 |
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Ausgabe | 66 |
hier eine weitere Ausgabe des beliebten Newsletters für Masochisten und Weltuntergangssekten. Je nach Newsreader kann die Darstellung weniger als perfekt befriedigend sein, daher könnte sich ein Blick auf die Onlineversion lohnen, die außerdem verschlagwortet ist.
Inhaltsverzeichnis:
- All you need is...
- UK: Fears over UK borrowing levels (Fortsetzung)
- Seehandel: die Lager füllen sich
- Baltic Dry Index am 2.12.2008
- China: Immobilien im Oktober 2008, und Ausblick
- Autoverkäufe in den USA
- USA: Die Realität zieht ein: Rezession begann 2007-12
- Schwarzenegger Calls Fiscal Emergency in California
- Credit-card industry may cut $2 trillion lines
- Hedge fund domino: Das Problem der Verlierer: Sie müssen auszahlen...
- Bahn schiebt 8000 Wagen aufs Abstellgleis
- Offene Immobilienfonds müssen Zahlungen an Rentner stoppen
- Atemberaubend: Nachfragekomponente im Ifo-Index für die Industrie
- UK: Die Hypothekenzahlungsversäumnisse steigen erst noch
- Bankendomino: BayernLB
- Bankendomino: RBS, Postbank, Dresdener
- Japans Rezession
- Italiens Stimulus
- Frankreich: Prestige-Immobilien in Paris
- Big Bailouts, Bigger Bucks
Inhalt:

Ein wunderschönes Titelbild hat der Economist da.
Five-year contracts on British government debt increased 8.5 basis points to 107.5, according to CMA Datavision prices at 4:50 p.m. in London. A basis point on a credit-default swap contract protecting $10 million of debt from default for five years is equivalent to $1,000 a year.
Das stand am 27.11. noch bei 97 Basispunkten.
The ports attribute the situation mainly to financial crisis as the companies are unable to pay for goods ordered several months ago.
Die Lager an den ukrainischen Häfen füllen sich, weil Waren nicht abtransportiert werden.
In Worten: Stand 700 Punkte. Am 18.11. waren es noch 850+.

Ich hatte geglaubt, wenigstens das hätte die Talsohle erreicht. Ich bin zu optimistisch.
Construction of homes, offices and factories fell at least 16.6 percent in October after rising 32.5 percent a year earlier, according to Macquarie Securities Ltd.
0 bis 4% glaube ich viel eher als den positiven Ausblick der Weltbank neulich.
http://www.marketwatch.com/News/Story/Story.aspx?guid={D362CCAD-6465-47DF-BC16-7FB2A0F61DFB}
http://www.marketwatch.com/news/story/Ford-Toyota-post-steep-sales/story.aspx?guid={681021CC-8778-40C2-AC80-822D0321CB9E}
Ford, Lincoln and Mercury combined car sales fell 31.5% to 37,272 units while truck sales slumped 29% to 81,546 units with sales of the flagship F-Series pickup down 18.6% to 37,911.
The declaration was made by the cycle-dating committee of the National Bureau of Economic Research, a private, nonprofit group of economists based in Cambridge, Massachusetts. The last time the U.S. was in a recession was from March through November 2001, according to NBER.
Es ist eine besondere Leistung, in dieser Situation bereits nach 12 Monaten eine Rezession in den USA zu erkennen.
Ach, würde das quantitative easing doch beim Konsumenten ankommen...
Sorry, nein. Jobs sind der Schlüssel zur Kreditkarte...
"We are now beginning to see evidence of broad-based declines in overall consumer liquidity."
"Already, we have witnessed the entire mortgage market hit a wall, and we believe it will, for the first time ever, show actual shrinkage over the next few months," she wrote.
Jetzt erst? Ich dachte, das wäre bereits der Fall?
Oder ist das, was wir jetzt erleben, wirklich erst der Vorbote des Schreckens, den wir erleben werden?
[blockquite]The credit card market will be 18 months behind the mortgage market and will begin to shrink by mid-2010, Whitney said.
Uh.
Keine kurze, schwere, tiefe Rezession. Eine sehr lange, schwere, tiefe Depression.
Huw van Steenis, analyst at Morgan Stanley, said industry assets could shrink 35-45 per cent from June’s $1,930bn by the first quarter of next year, as heavy redemptions added to the pain of poor performance.
Kurze Übersetzung: Die Fonds mit 90-Tage-Auszahlungsfrist haben Auszahlungswünsche in Höhe von 9% gesehen, die mit 45 Tagen 18%. Soweit Schätzungen von Morgan Stanley.
Two Bank of New York Mellon funds of hedge funds told investors this week they planned to restructure because almost a third of the funds in which they invest had limited redemptions.
[...]
“We have seen really accelerating redemptions around the 30 per cent level,” said Derek Stewart, a director of Mellon Global Alternative Investments, which manages the Sanctuary I and II funds. “The reason for doing this [restructuring] is purely to protect the interest of investors.”
Und funds of funds sind da in einer interessanten Position...
"Wir mussten bislang 8000 unserer Wagen abstellen, das sind zirka acht Prozent unserer Kapazität, und dafür rund 170 Kilometer Gleise anmieten", heißt es in dem Schreiben von Bahn-Logistik-Vorstand Norbert Bensel und Railion-Vorstandschef Klaus Kremper.
Anmieten? Habt ihr sie in Rußland zwischengeparkt? Oder ist das der Versuch, Geld von schwachen Konzernteilen dahin zu schieben, wo man die Bilanzen aufhübschen will?
Betroffen sind vor allem frühere Selbstständige und Freiberufler, die häufig kein Geld aus der gesetzlichen Rentenkasse erhalten. Die elf Fonds von Anbietern wie Credit Suisse, UBS, Kan Am oder Degi waren im Oktober geschlossen worden, nachdem Anleger ihre Anteile panikartig abgezogen hatten. Jedoch wollten die Gesellschaften Fondssparer mit Auszahlungsplänen von der Sperrung ausnehmen - schließlich sind diese Rückflüsse langfristig vereinbart. Die BaFin moniert nun, dass dieses Privileg "mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz aller Anleger nicht vereinbar" sei, so eine Sprecherin.
welche Krise bei den offenen Immobilienfonds? Wir haben doch gar kein Immobilienproblem in Deutschland, oder ?
Oder sollten die Anleger auf einmal doch befürchten, daß in einem langen Abschwung sehr viele Büros leer bleiben würden?
Sollte doch langsam jemand bemerken, wie viele Immobilien in doch recht guter Lage lange leerstehen (hier in Duisburg: Averdunk-Center, Galeria) und wie viele Wohnungen nicht mehr vermietet oder verkauft werden?
Schwellenländer in (synthetische) D-Mark um und berücksichtigt
zudem die hiesige Verbraucherpreisinflation, sind die realen
Aktienkurse der Erde im November unter den Stand vom Januar 1989
gefallen. Da steht es wohl außer Frage, dass eine ganze Reihe von
Aktien inzwischen einfach billig geworden sein muss. Paradoxerweise
sagen längerfristige Maßstäbe hingegen, dass Aktien in etwa da
notieren, wo sie hingehören. Der S&P 500 beispielsweise
liegt etwa da, wo es der reale Trend seit 1871 vermuten lassen
würde.
das wird mit der folgenden schönen Graphik garniert:

Da fällt es mir leicht, den Grundtenor meiner Artikelserie zu
betonen: Alles wird gut.

nightmares. It
tracks mortgage arrears greater than three months at the end of
every year since 1995. In the case of 2008, it takes the number at
the end of October.
Ja, diese Grafik dürfte tatsächlich das Potential für Alpträume
haben.
Außerdem sollen forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities, ABS) im Portfolio der Bank abgesichert werden. Die Garantie für diesen Risikoschirm betrage insgesamt 6 Mrd. Euro, davon trage Bayern 4,8 Mrd. Euro, den Rest übernehme die Bank selbst.
Hinzukommen sollen als vorbeugende Garantie aus dem Rettungsschirm des Bundes 15 Mrd. Euro. Diese würden als "Vertrauen schaffende Maßnahme für den Interbankenhandel" beantragt.
30 Mrd. für die BayernLB? Das sind maximal 2400 EUR pro Bayer - und selbst die Hälfte davon sind immer noch viel Geld.
"Vertrauen schaffende Maßnahme für den Interbankenhandel" ist ein schönes Neusprech für eine Geldvernichtung, die den Zustand "wir fühlen uns wie Lehman in den letzten Tagen, niemand handelt mit uns und sogar der Pfandleiher geht nicht ans Telefon" auf "wir sind wieder handlungsfähig" ändert.
Wieso? Sie bekommt doch 30 Mrd... wieviel mehr bräuchte sie denn, Herr Seehofer?
"Systemrelevant" wie in "hat das Potential, das ganze Wirtschaftssystem ins Wanken zu bringen"?
Aber wieso?
Weil der Ausgabepreise 16% über dem Marktpreis war.
und genau dieselben Aussichten bestehen auch für Lloyds/HBOS.
Liebe britische Regierung: Mit den Kapitalerhöhungen ist das so: Man bietet die Anteile mit einem Abschlag auf den Aktienkurs an - weil kaum jemand (außer 0.2%) so dämlich ist, mehr als den Aktienkurs zu zahlen.
Irgendwie finde ich, daß das ganz gut dazu paßt
http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601100&sid=ax29vVdBHvIk&refer=germany
Bonn-based Deutsche Post bought 54.4 million shares for 18.25 euros apiece, the bank said in an e-mailed statement today. That’s 99.3 percent of all shares the lender offered to raise 1 billion euros of new capital. The stock purchase will boost Deutsche Post’s holding in the bank to about 62 percent from 50 percent.
Die Deutsche Post kauft Postbankaktien für 18.25 EUR, die es momentan auf dem freien Markt für 16 EUR gibt. Übrigens entsprechen 18 EUR dem 16% Aufschlag über Marktpreis... ein schöner Zufall.
Der Wert der Dresdener ist also seit September auf die Hälfte gefallen.
In welchem Markt fällt der Preis, den man für eine Ware zahlen muß, mit dem Kapital des Käufers?
Doch nur in einem Markt mit nur einem Käufer - anders gesagt: Außer der CoBa gab es gar keine Interessenten (mehr), und die Situation ist so, daß die Allianz lieber auf 5 Mrd verzichtet als die Dresdener zu behalten.
Ich hoffe, daß aus zwei Kranken bzw. Schwerkranken ein Gesunder entsteht. Nur glauben mag ich das nicht.
rose 1.1 percent, the Trade Ministry said today in Tokyo. Household
spending slid 3.8 percent, the eighth consecutive drop.
Industrieproduktion -3.1%, Haushaltsausgaben -3.8%.
That wasn’t enough to stop the sixth monthly decline, the worst
losing streak on record. The gauge has lost 44 percent this year,
and the broader Topix index has tumbled 43 percent.
Der Nikkei-Index, der schon einige Rekorde erlebt hat, hat einen
neuen: Zum ersten Mal 6 Monate in Folge verloren.
the most dismal outlook since the survey began in 1973, and a
further 2.9 percent in December, the Trade Ministry said. The
government lowered its assessment of production, saying it’s on a
“downward trend.”
Demnach soll die Produktion im 4. Quartal um rund 12% Produktion
sinken (Oktober -3.1 (siehe oben), November -6.4, Dezember -2.9).
pace in seven years, and shipments to Asia, where Japan makes about
half of its overseas sales, fell for the first time since 2002. The
drop caused inventories to climb to the highest level in five
years, today’s report showed.
Ganz oben haben wir gesehen, daß die Haushaltsausgaben um 3.8
Prozent gesunden sind und die Industrieproduktion um 3.1%. Der
Export ist um 7.7% gefallen.
Insgesamt paßt "the most dismal outlook" ganz gut. Da ist wirklich
gar nichts besser als fürchterlich schlecht.
http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601101&sid=aR4HGj8OYcBk&refer=japan
The bankruptcy is the second-largest in Japan this year following Urban Corp.’s filing on Aug. 13. The company’s filing with the Tokyo District Court pushed the total in 2008 to 30, the most since World War II, based on information from Teikoku Databank Ltd., a bankruptcy research firm. Twenty-three of the companies that went under are in the real estate and construction industries.
Nachkriegsrekord der Pleiten von öffentlich gehandelten (börsennotierten?) Unternehmen: 30 Stück in 2008. 23 davon aus dem Immobilien- und Baubereich.
Ich war der uninformierten Meinung, Japan bliebe ein Immobilienproblem erspart. Ich müßte meinen überbordenden Optimismus wohl besser zurück halten.
Das Unternehmen ist also daran Pleite gegangen, daß es sich wegen der Kreditkrise nicht finanzieren konnte. Das ist Neusprech für "wir hatten kein Geld, und niemand wollte uns welches leihen".
Aber hier wäre eigentlich Neusprech für "wir sind im Februar an die Börse und im November Pleite gegangen" fällig. Mein Neusprech ist nicht so gut, aber vermutlich braucht man, um das zu erklären, sowieso die Fähigkeiten von Bagdad Bob. Wie wäre es mit blood-sucking bastards oder These cowards have no morals. They have no shame about lying?
Wenn ich mal davon ausgehe, daß mit den ärmsten Familien nicht die Familien Berlusconi und Freunde gemeint sind (wobei ich eben Berlusconi soetwas durchaus zutrauen würde), sondern eine der üblichen Definitionen von Armut nehme, und etwas optimistisch davon ausgehe, daß 10% der Italiener arm sind, die Zahl der Italiener auf 60 Mio aufrunde, dann sind 2.4 Mrd. 400 EUR pro Kopf.
Kinder, das funktioniert doch nicht. Wenn eine Bank einem Kunden, dem sie wegen erhöhten Risikos mehr als 4% Hypothekenzins verpassen würde, nur 4% abnehmen darf, dann wird sie dem gar keine Hypothek geben.
Und daß die Leute, die bereits Hypotheken zu 4% bekommen, praktisch gleichbehandelt werden wie die, die Hypotheken zu 5% bekommen, ist nur ein zusätzlicher Anreiz zur Unvernunft.
[...]
Prices had risen 10 percent in the first half of the year, so the drop since September has just taken the market back to 2007 levels, she said.
In der ersten Hälfte 2008 sind die Preise um 10% gestiegen, seit September um 10% gefallen, und erwartet wird ein weiterer Fall um 10%.
Dazu sag' ich nur, daß der Immobilienmarkt in den letzten Jahren und ganz besonders den letzten 15 Monaten jede Erwartung geschlagen hat.
Two property sales in the 2 million to 4 million euro range ($2.5-$5 million) range on the Cote d’Azur fell through when their Russian buyers couldn’t get bank loans, Sotheby’s said. Another Russian postponed a 10 million euro purchase in Paris because of falling stock markets.
Zwei Verkäufe scheiterten weil die russischen Käufer keine Kredite bekamen, der dritte Verkauf, auch an einen Russen, wurde verschoben wegen des fallenden Aktienmarktes.
Das bringt mich zu zwei Fragen: Wieso _russische_ Käufer in Paris, und wie sind die Volumina?
Barry Ritholtz bringt die Kosten des Bailouts mal in einen historischen Zusammenhang:
• Louisiana Purchase: Cost: $15 million, Inflation Adjusted Cost: $217 billion
• Race to the Moon: Cost: $36.4 billion, Inflation Adjusted Cost: $237 billion
• S&L Crisis: Cost: $153 billion, Inflation Adjusted Cost: $256 billion
• Korean War: Cost: $54 billion, Inflation Adjusted Cost: $454 billion
• The New Deal: Cost: $32 billion (Est), Inflation Adjusted Cost: $500 billion (Est)
• Invasion of Iraq: Cost: $551b, Inflation Adjusted Cost: $597 billion
• Vietnam War: Cost: $111 billion, Inflation Adjusted Cost: $698 billion
• NASA: Cost: $416.7 billion, Inflation Adjusted Cost: $851.2 billion
TOTAL: $3.92 trillion
data courtesy of Bianco Research
That is $686 billion less than the cost of the credit crisis thus far.
The only single American event in history that even comes close to matching the cost of the credit crisis is World War II: Original Cost: $288 billion, Inflation Adjusted Cost: $3.6 trillion
The $4.6165 trillion dollars committed so far is about a trillion dollars ($979 billion dollars) greater than the entire cost of World War II borne by the United States: $3.6 trillion, adjusted for inflation (original cost was $288 billion).
Go figure: WWII was a relative bargain.
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